
Betthupferl – Folge #26
30. September 2025Betthupferl – Folge #27
Von Catherine Faber
"Hey bleib bei mir, verdammt Sebastian, du kannst doch jetzt nicht bewusstlos werden!"
Snørres Stimme rauscht durch Sebastians Verstand, doch die Situation in der Höhle, der furchteinflößende Seelenwächter und der anhaltende Nahrungsmangel lassen ihn davon driften. Schließlich hüllt ihn die Dunkelheit vollständig ein.
***
Sebastian taumelt, einen großen Einkaufswagen vor sich her schiebend, durch einen Supermarkt. Über ihm flackert ein Schild:
„Abteilung für nicht irreführend benannte Lebensmittel“.
Ein Kind rennt an vorbei, hält triumphierend eine Packung hoch: „Mama, schau! Weizenfladen mit stabilisiertem Sojaextrakt und neutraler Gemüsefüllung! Lecker“
Am Kühlregal angekommen streckt er die Hand nach der identischen Packung aus. Sebastian seufzt.
“Der Kleine meinte wohl Veggie-Döner”, murmelt er leise.
In dem Moment beginnt der Boden unter ihm zu beben. Eine Sirene ertönt. Blaulicht flackert. Zwischen den Regalen tauchen zwei Sicherheitskräfte in Uniform auf.
„Da! Der Kunde in Gang drei hat das Wort mit V gesagt und zudem ein Nicht-Fleischgericht als ein solches bezeichnet! Ergreift ihn“, ruft einer.
Aus den Lautsprechern dröhnt eine harsche Frauenstimme:
„Achtung, liebe Kundschaft, wir evakuieren den Laden. Ich wiederhole, wir evakuieren den Laden.“
Eine Verkäuferin erscheint wie aus dem Nichts, ihre Augen leuchten grellrot.
„Sie wissen es doch ganz genau Herr Brettschneider“, zischt sie. „Man darf hier nichts mehr falsch benennen. Worte haben Macht.“
„Worte haben Macht?“, keucht Sebastian, „ja, das sag ich Snørre auch immer!“
„Snørre?“ Ihre Stimme kippt, metallisch und fremd. „Dieser Name ist nicht registriert.“
Sie hebt den Finger, tippt ihm an die Stirn – und der ganze Supermarkt löst sich auf.
Die Regale kippen wie Dominosteine, Etiketten fliegen wie Konfetti, und plötzlich rauscht alles davon.
Ein helles Licht brennt in Sebastians Augen.
„Sebastian!“, schreit die Stimme, „wach endlich auf!“
Er reißt die Augen auf. Neben ihm flackert eine Taschenlampe, die ihn mit vertrauter Stimme entgegenbrüllt.
„Na Endlich!“, tönt der Plappergeist. „Du warst fast Eine Stunde weggetreten, der Seelenwächter ist echt not amused. Was machen wir denn jetzt?!“
Sebastian blinzelt benommen. „Wenn ich das bloß wüsste.“





